Sonntag, 17. Juni 2007

Nutella

Auf der Suche nach mir bekannten Lebensmitteln war ich Freitag abend in einem internationalen Supermarkt, in dem Waren aus der ganzen Welt erhältlich sind. Hier wird der US-Amerikaner (Marshmallows), der Mexikaner (Guacamole), der Franzose (Gänseleber) und der Australier (Vegemite) glücklich wie der Deutsche (Kinderkatjes). Und hier ist - für Japan sehr untypisch - die Langnase in der Überzahl und der Japaner fällt auf. An der Kasse nicken sich die norwegische Brokerin und der argentinische Tanzlehrer wohlwollend zu und alle sind glücklich ihre hart verdienten Yen in Unsummen gegen die Waren des Delikatessenhändlers einzutauschen. Ich auch. Man schwebt so auf einer Welle des Luxus: "Nutella, davon gönn ich mir jetzt mal zwei Gläser, dazu Camembert, Salami, Müsli, Maultaschen und Dijonsenf usw". Hat mich ein Vermögen gekostet.
Heute morgen (ja, Sonntag) war ich dann mal nicht im (sehr japanischen) Supermarkt direkt um die Ecke einkaufen sondern in einem anderen Supermarkt 20 m weiter, der anscheinend viel globalisierungsfreundlicher ist. Und was finde ich dort in den Regalen: fast alles, was ich im Luxusdelikatessenladen gekauft habe, gibt es hier auch (ausser Lakritze), zwar in etwas beschränkterer Auswahl, aber wer die Wahl hat, hat ja bekanntlich die Qual.
Und da ich den vergoldeten Kassenzettel meines Besuches im "Eine Welt Laden" noch in der Tasche hatte, konnte ich erwartungsgemäss feststellen, dass hier im 0815 Supermarkt die ganzen Sachen viel billiger sind. Gut zu wissen aber schade um das kolonialherrische Einkaufsgefühl unter gleichgesinnten Langnasen im englisch-etikettierten Luxusladen.
An die Münchner: Geht einmal die Woche ausgiebig im Dallmayr kaufen, dann wisst ihr was ich meine!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Tokyowurst,
was mir grad total abgeht sind Steaks! Sitze gerade beim offenen Fenster in einer Grillfleischwolke unserer Erdgeschoss-Nachbar, wie gemein, die schlimmer ist als der übliche Asado-Steakhouse-Meet-the-Meat-Duft. Also hier zu wohnen ist nix für Vegetarier, das sollte ich beim Zwischenvermieten meines Zimmer erwähnen. Demnächst werde ich hoffentlich ein paar Münchener auftreiben können, die ebenso Lust haben Grillreviere am Flaucher oder sonst welchen Isar-Ufer-Regionen mit 9,99 Euro Grills abzustecken, um selbst erbeutes Ladentheken-Fleischgut darauf erhitzen. Nebenbei Isar-gekühltes Augustiner, ahh, Barbecue-Time!

Anonym hat gesagt…

Was ich noch sagen wollte...hatte eigentlich erwartet, dass die Zusammensetzung deines Kühlschrankinhaltes sich von den bisher typischen Nahrungsmitteln, die der Penny nebenan zu bieten hatte, löst. (Nutella wird meiner Meinung nach überbewertet. Hauptsache der Kaffee schmeckt in Japan.) Oder gibt´s jetzt auch die Mini-Baguettes bei dir?