Freitag, 15. Juni 2007

manchmal übertreiben sie`s aber wirklich...

wir hatten gestern abend ab Uhr dreieinhalb Stunden Literaturseminar (auf japanisch versteht sich). Und wieviele Papers wurden in dieser Zeit vorgestellt: 3!

Und zwar haben die Vortragenden die teilweise recht langen Papers komplett inkl. Fussnoten auf japanisch übersetzt (jetzt weiss ich auch, warum die Doktoranden hier die letzte Woche so angestrengt an ihren Laptops gearbeitet haben). Übrigens super für mich - mir hat man auch die jap. Übersetzung in die Hand gedrückt und nicht das engl. Original...

Dann wurde alles von vorne bis hinten vorgelesen - und wie es der menschlichen Natur (und besonders der japanischen) entspricht sind nach den ersten zwei Sätzen die anwesenden Undergraduates und Master Studenten tief eingeschlafen. In Japan ist es übrigens trotz aller Höflichkeit kein Problem in einem kleinen Seminarraum (in Hufeisenform sitzend) auf dem Tisch einzuschlafen, wenn der Prof einem gegenüber sitzt. Das ist in Deutschland dann doch etwas anders, aber wir Deutschen versuchen auch meist nicht mit solchen Veranstaltungen den Effekt von Valium gezielt zu imitieren.

Kollegin Ai hat sich beim pennen wenigstens geschickterweise hinter ihrer fetten Luis Vuitton Tasche versteckt. Ich bin übrigens nicht eingeschlafen, sondern habe mich über die schlafenden Kollegen amüsiert und aufmerksam die vorgestellten Papers studiert (ich konnte ja nur die Abbildungen erkennen, aber das hat meist gereicht. Im Klartext: das ganze Gelaber drum rum kann man sich sparen).

Und es wurde wirklich alles vorgelesen und jede Abbildung bis ins kleinste diskutiert. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich mich jetzt darüber aufregen soll, dass man das Prinzip des Herausfilterns wichtiger Informationen nicht verstanden hat oder ob ich mich freuen soll, dass hier endlich auch mal in die Details eingetaucht wird und nicht das Prinzip "Wie mach ich andere glauben, dass ich der geilste Retter der Welt bin" praktiziert wird!

Übrigens ist mir klar geworden, dass man etwas aufpassen sollte, was man in die Tiefen seiner Papers schreibt, weil es Leute gibt, die das wirklich lesen!

Heute ab 5 findet das gleiche nochmal statt, aber da hab ich Japanischkurs...:-)

So, und weil ich denke, das an dieser Stelle nochmal ein paar Bilder zur Auflockerung beitragen, bin ich jetzt mal mit der Kamera durchs Labor gelaufen.


Name schon wieder vergessen.


Das ist Ai. Das mit dem Victoryzeichen auf Fotos ist bei Japaners übrigens angeboren, da kann man nix machen.

Hinten Yusuke, einer der Seniordoktoranden, davor der Platz von Motoo und mir. Wir sind eingekeilt von dieser riesigen, blauen Bench, auf der eine Ultrazentrifuge steht, die keiner benutzt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mahlzeit,

jetzt wird mir einiges klar und langsam verstehe ich auch diese Menschen zu begreifen, aber mal im ernst, wie lange dauert es denn ein Paper ins japanische zu übersetzen und es dann Wort für Wort vorzulesen????
Ich würde, an Deinner Stelle, mir das ganze später nochmal vorlesen lassen, damit Du Deine Aussprache verbessern kannst!!
Glück auf!