Dienstag, 13. November 2007

Süßholzraspeln

Was ist am 25. und 26. Dezember?

1. und 2. Weihnachtsfeiertag?

FALSCH: Gruppenseminar! Und zwar den ganzen Tag lang, am 27. dann auch noch mal.

Ich fühle mich in der Ausübung meiner Religion extrem behindert! Ausserdem hatte ich vor an Weihnachten nichts anderes zu machen als im Schlafanzug den ganzen Tag Lego spielend auf dem Boden zu liegen, dabei Lebkuchen zu essen und Glühwein zu schlürfen. Tja, dumm gelaufen, aber ich bin mir sicher, dass man mir in religiösen Belangen entgegen kommen wird und gewisse Fehlstunden verzeiht...

Als Protestaktion habe ich heute die stärkste Waffe auf meine Kollegen angewendet, mit der man je einen Japaner in die Flucht geschlagen hat: Salmiak Pastillen. Meine nunmehr dritte Laktritzattacke auf das japanische Volk. Bei meinem Japanbesuch im letzten Jahr hatte ja ich schon Lakritz und Gummibärchen als gutgemeintes Geschenk aus der Heimat dabei. Während Gummibärchen hier sehr beliebt, allerding auch nicht unbekannt sind (man bekommt sie im Supermarkt), und der Japaner fremden Lebensmitteln gegenüber eigentlich offen und neugierig eingestellt ist, kam das Lakritz garnicht gut an. Die Erfahrung konnte mir im Nachhinein auch meine Schwester bestätigen, die ja selbst einige Jahre im Land der aufgehenden Sonne verbracht hat.

Meine zweite Lakritzattacke (Katzenpfötchen) habe ich zu Beginn meines Aufenthaltes bei meiner Willkommensparty gestartet. Mit selbigem Ergebnis. Da ich geschmacklich aber noch einen drauf setzten wollte, haben wir uns jetzt von Katzes Familie einen Jahresvorrat an Salmiakpastillen schicken lassen. Die Anwendung dieser Lakritzbomben auf meine Kollegen führte zu überschwenglichen Gefühlsregungen, die ich bei (nüchternen) Japanern noch nie erlebt habe: Nachdem mein Kollege Motoo-san sich eine einzelne Pastille in den Mund gesteckt hat, musste er minutenlang sein Gesicht verziehen und ist mir im Labor hinterhergelaufen um sich mit Schlägen zu rächen. Die anderen Kollegen konnte ich danach auch durch Anwendung meiner lauten Stimme und massiven körperlichen Präsenz nicht davon überzeugen, sich auch so eine leckere, kleine Raute in den Mund zu schieben. Sie haben es richtig mit der Angst zu tun bekommen.

Ich bin dann ins Nachbarlabor gegangen und habe Sakata-san attackiert, die nicht minder entsetzt reagiert hat. Als Warnung, sich bloss nicht mit mir anzulegen, werde ich die kleine Tüte jetzt drohend an meinen Schreibplatz hängen!

Katze hat sich übrigens in ihrem Labor auf die gleiche Weise auch schon Feinde gemacht. Meinen Plan, ein paar Pastillen in den Wasserkocher für den heiligen japanischen Tee zu werfen habe ich dann lieber wieder verworfen. Vielleicht sollten wir besser aufpassen, dass wir nicht wegen gemeingefährlicher Übergriffe auf die Bevölkerung ausgewiesen werden...

1 Kommentar:

Flo hat gesagt…

haha... bei mir im labor kam lakritze auch nicht sooo toll an ;)

wir sind leider fuer einen tag laenger in nagano gestrandet. ich hoffe das macht nix und wir koennen uns vllt. trotzdem einen tag spaeter (also am 15.) treffen. koennen des dann so machen wie du vorgeschlagen hast.

bis dann!

Flo