Die folgenden Tage habe ich mein Arbeitspensum etwas zurück gefahren damit die Katze nicht alleine in Tokyo verloren geht. Montag hat sie mich am frühen Nachmittag im Labor abgeholt und kam sich erstmal vor wie im Zoo: Als einige Kollegen von mir mitbekommen haben, dass ich Damenbesuch im Laboratorium empfange, kamen sie gleich alle scharweise um sich dieses in Deutschland geborene Exemplar slowenisch-philippinischer Abstammung von allen Seiten anzuschauen. Hier ist ein Ausserirdischer halt noch eine Attraktion wert! Dienstag waren wir im IKEA, um unsere Wohnung mit einem weiteren Regal und einem Schreibtisch auszustatten. Und selbstverständlich unseren Jahresbedarf an Hot Dogs zu decken...
Die Möbel, die wir uns haben liefern lassen, sind heute endlich gekommen und jetzt ist die Wohnung endlich (fast) perfekt.
Ich sitze gerade am neuen Computertisch und dies ist der erste Blogeintrag, den wir vom neuen iMac verfassen (nachdem wir jetzt auch DSL zu Hause haben). Naja, ansonsten habe ich meist Probleme mir einen Platz am Rechner zu sichern wenn Katze schneller ist und ihn in Anspruch nimmt.
Ich habe ja in den letzten drei Monaten so manch einsamen Abend alleine in meiner Wohnung verbracht und habe mich dann so darauf gefreut, dass die Katze endlich kommt und dass mein iMac samt DSL endlich läuft und jetzt sitzt die Katze die ganze Zeit am tollen iMAc und mir ist wieder langweilig...
Samstag abend haben wir uns mit einem japanischen Freund - Guchi - getroffen. Guchi ist großer Deutschlandfan und lernt gerade im Selbststudium Deutsch, weil er in einem Monat wieder das Glück hat in unsere Heimat zu reisen. Das Titelbild seines Deutschlehrbuches habe ich gleich wieder erkannt: Der Marktplatz von Marburg an der Lahn - in welchem ich auch mal für ein schönes Jahr wohnen durfte - ist abgebildet.
Sein Lehrbuch finde ich übrigens um einiges wirklichkeitsnäher als das meines Kollegen Motoo-san, über dass ich letztens geschrieben habe. Guchi-san war aber nicht so an der grundlegenden Grammatik interessiert, sondern wollte hauptsächlich deutsche Schimpfwörter lernen, die ich hier nicht reproduzieren möchte... Wenigstens hat er jetzt die unter Umständen lebenswichtigen Sätze: "Ich laufe hin und her. Ich habe mich verlaufen. Ich bin so einsam. Bitte hole mich ab." gelernt.
Damit die Katze sich in Tokyo nicht verläuft, wenn Sie alleine unterwegs ist, waren wir gestern mal wieder im Elektronikparadies und haben ihr ein Handy besorgt (Extrafeature: Fingerabdrucksensor). Der Vertragsabschluss hat mich erfahrungsgemäss wieder viele Nerven gekostet, aber es ist halb so schlimm wenn man es als kostenlose Lehrstunde in Geschäftsjapanisch versteht...
Mit Guchi waren wir unter anderem in einem arabischen Märchenrestaurant mit Showeinlagen aus tausend und einer Nacht:
Am Eingang muss man erstmal die Zauberlampe reiben um per "Sesam öffne dich Effekt" hereingelassen zu werden. Dann wird einem von zwei bezaubernden Japanerinnen in orientalischen Gewändern eine kleine Geschichte erzählt (die die Katze und ich natürlich nicht verstanden haben) und anschliessend durften wir noch eine weitere Zauberlampe reiben, die uns mit einem fulminanten Feuereffekt dann den Weg an den Tisch in einem kleinen, höhlenartigen Separee freigegeben hat.
Apropos Feuereffekt, habe eben mit meinem 14 jährigen Neffen per Skype videofoniert und möchte hier mal anprangern, was die Jungs für skandalösen Mist in ihrem Garten treiben. Ich bitte das als eindringliche Vorwarnung für die Feuerwehr Bad Bodendorf zu betrachten:
Sugeeeeee! (jap.: "Cooooool!"; ja Schwester, ich weiss, ich sollte so was als verantwortungsbewusster Onkel nicht unterstützen...)
(hey Jungs, wenn ihr Borsäureester in das Zeug mixt, dann wird die Flamme vielleicht grün...hm...nee, habs grade gegoogelt, scheint nicht zu funktionieren...na dann lieber nicht...oder ihr nehmt...ach lassen wir das lieber...)
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