Montag, 30. Juli 2007
Immer das gleiche mit der Bahn...
Habe ich nedlich nochmal etwas Zeit zum bloggen, da bin ich die letzten 2 Wochen nicht zu gekommen.
Was ich so gemacht habe in der letzten Zeit: Im Labor laufen die Ruehrer endlich auf Hochtouren und meine Chlorgaseinleitung habe ich zur Beruhigung meines Chefs endlich erfolgreich hinter mich gebracht ohne das Labor zu vergiften. Man, das war hier ne Riesenaktion ne Cl2 Gasflasche zu besorgen und mein Kollege Tashiro, der fuer das Labor verantwortlich ist stand waehrend der Gaseinleitung wie ein Wachhund neben mir (angeblich weil ihn die Reaktion interessierte :-) Letzte Woche war ich auf dem Treffen aller Postdocs in Japan, die ihr Sushi mit dem gleichen Stipendium zahlen wie ich. Hab ne Menge nette Leute kennengelernt, einige die auch auf dem gleichen Campus arbeiten. Wir werden uns sicher demnaechst mal zum Gedankenaustausch ueber Leben und Sitten in Japan treffen (um es hoeflich zu formulieren :-) Es sind halt oft die gleichen Fragen und Erfahrungen die die Auslaender hier beschaeftigen. Auf dem Stipendiatentreffen beschwerte sich zB ein Amerikaner ueber die astrono!
mischen Preise fuer Aepfel (man kauft das Obst hier einzeln oder im 2er oder 3er Pack) woraufhin einer der jap. Organisatoren meinte er koenne dies verstehen, er habe dieses Jahr auch noch keinen Apfel gegessen. Ich habe mir uebrigens schon einen Apfel gegoennt, aber ich denke den naechsten esse ich an Weihnachten...
Super war auch der Vortrag des ehrwuerdigen jap. Professors, der zunaechst die auf CD-ROM erhaeltliche Version seines Vortrages angepriesen hat (zum Nacharbeiten zu Hause oder fuer die Daheimgebliebenen) - natuerlich stand eine nette Dame neben ihm und hielt laechelnd die CD in die Hoehe waehrend er zur Vorschau die gefilmte Version des Vortrages vorfuehrte, den er just zu halten hatte. Sehr seltsam und wir mussten uns das Lachen verkneifen, vor allem weil der Vortrag eine chaotische Mischung allermoeglichen Themen war, die ich mir sicher nicht nochmal einverleiben wuerde..
So jetzt bewegt sich der Shinkansen wieder, komme eh zu spaet, egal, vielleicht sollte ich der netten Verkaufsdame noch nen KoHi mit MiLuKu abkaufen, die sich immer so suess vor den Fahrgaesten verbeugt und die Wahl meines Anschlusszuges mal dem Zufall ueberlassen. Sch##ss Bahn...
Montag, 16. Juli 2007
Ich entschuldige mich für das Erdbeben!
Hier mehr Infos:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,494467,00.html
Nein, sorry, hier:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,494570,00.html
Nein, habe ich nicht bemerkt. Um kurz nach 10 war ich Joggen.
Hmmm... ich befürchte einen kausalen Zusammenhang zwischen meinen bleiernen Schritten und dem daraus resultierenden Unwohlsein der tektonischen Platten unter mir... Ich möchte mich deswegen sicherheitshalber für das eventuelle Auslösen dieses Erdbebens, dass zu einem Brand in einem japanischen Atomkraftwerk geführt hat, förmlichst entschuldigen (Mit der Geschichte im AKW Krümmel hab ich aber nix zu tun!!!).
Übrigens war ich in einem großen Friedhof joggen, ich hatte mir in meinem Stadtplan vorher halt ne große Grünfläche in der Nähe meiner Wohnung ausgesucht (und leider Kann ich das Kanji für "Friedhof" nicht von dem für "Park" unterscheiden)
Bad Taste Party
Mann, mann, mann, bin ich am Samstag noch durch halb Tokyo gerannt um mir den Traum eines eigenen Hello Kitty Shirts zu erfüllen. Eigentlich wird man hier ja überall mit Hello Kitty Devotionalien erschlagen aber wenn man gerade mal ein T-Shirt größer als S sucht, findet man natürlich keins.. Mich hats dann bis nach Ikebukuro geführt, bis ich endlich fündig wurde. Dort habe ich mir ausserdem eine schicke Sonnenbrille (mit einer Lichtdurchläsigkeit unter 0.1 %) und eine topmpoderne Schirmkappe zugelegt. Dummerweise war es in Strömen am Regnen und ich bin trotz Schirm pitschnass geworden, da mein Knirps wohl etwas klein ist für die hiesigen Wetterverhältnisse. Praktischweise gibt es am Eingang jeden Geschäftes einen Spender für Schirmschutzhüllen um im Laden nicht alles nass zu machen.
Unpraktischwerweise wächst mein Knirps aber in die Breite und nicht in die Länge wenn ich ihn schliesse und dann klappt das mit dem Schirmschutzhüllenspender nicht mehr. Für diesen Fall stehen am Eingang freundliche Mitarbeiter, die bei dem intimen Akt des Anlegens der Schirmschutzhülle behilflich sind. Leider war es denn netten Herren aber selbst zu zweit unmöglich das Preservativ über meinen pummeligen Knirps zu stülpen und ich musste am Eingang eines Ladens mehrere Minuten warten, bis ein Mitarbeiter im Laufschritt eine breitere Hülle besorgt hatte in welche die Herrschaften meinen Knirps schliesslich erfolgreich einführten und ich endlich den Einkaufsakt geniessen konnte.
Etwas abgehetzt erreichte ich gegen neun die Villa in der Welle mit ihrem väterlichen Freund Segafredo und einem 5000 Zoll Flatscreen Fernseher zusammen wohnt. Segafredo ist wohl ein italienischer Manager mit einem Faible für aussagekräftige Autos und spiessige Möbel (oder hat er die Möbel extra für die Bad Taste Party besorgt ? ;-), der sich an dem Abend vornehmlich darum gekümmert hat das hervorragende italienische Essen zunächst zuzubereiten und anschliessend wieder aus seinem weissen Teppich zu bürsten.
im Karaoke Palast in Roppongi
Die Nacht liessen wir dann - peinlich gekleidet wie wir waren - in einer Karaokebar in Roppongi ausklingen. Dabei haben wir übrigens den Japaner entdeckt, der die wahre Stimme hinter allen Werken von Bob Marley ist...
Samstag, 14. Juli 2007
Verloren in Uebersetzung
Manchmal gehen meine Konversationsversuche aber auch kraeftig in die Hose. Meine Lehrerin kann ja verstehen, wenn ich statt "byoin" (Krankenhaus) "biyoin" (Damenfriseur) oder statt "dschikan" (Zeit) "jikan" (Grabscher) sage, aber letztens habe ich einige Japaner geschockt als ich in einer Kneipe sagen wollte dass ich es hier sehr laut (urusai) faende, aber gesagt habe, dass ich - und Japan im Allgemeinen - total "usai" (beschissen) finden wuerde...
Ich habe mich ja bereits ueber den Kollegen amuesiert, der uns nach reichlichem Alkoholgenuss auf Deutsch seinen Wunsch mitgeteilt hat, sein Bett aufzusuchen. Ich habe aber vor kurzem fuer sicher nicht weniger Gelaechter bei den Japanern an der Theke einer Kneipe gesorgt, als ich ebenso angeschickert mehrmals laut darauf aufmerksam gemacht habe, zahlen zu wollen. Alle haben aber verstanden: "kaeritai, kaeritai!". OK, ich wuerde auch lachen, wenn ein Auslaender in einer deutschen Kneipe an der Theke laut "Ich will nach Hause, ich will nach Hause!" schreien wuerde...
So jetzt muss ich aber wirklich nach Hause, meine Waesche vom Ausflug nach Hakone (davon spaeter mehr) waschen und mich auf die "Bad Taste" Party bei Welle vorbereiten (davon sicher spaeter auch mehr :-)
Sonntag, 8. Juli 2007
Viel erlebt am Wochenende!
Hmm, die Dame mit der Fackel habe ich schonmal irgendwo anders gesehen...
Odaiba habe ich dann auf der Brücke zu Fuss verlassen:
Abends war ich dann in Nakano auf einer Party von Akane, meiner Japanischlehrerein, wo ich ne Menge neuer Leute kennengelernt habe und wir mit feinsten Speisen wie zB frischen Austern verwöhnt wurden.

Heute war ich am Meiji Schrein und habe mich in Harajuku und im Yoyogi Park unter die RICHTIG Verrückten gemischt. Also Michael, beim nächsten Mal schau dir DAS mal an:
Sonntag, 1. Juli 2007
Sieg für die Gerechtigkeit!
Meine erneute Vorladung aufs Polizeipräsidium am Sonntag endete mit einem triumphalen Sieg für die Gerechtigkeit und die Gute Sache an sich! Nach erneuter Diskussion, diesesmal in einem kahlen Verhörzimmer, zu der ich glücklicherweise Dank der Informationen der zahlreichen Vorbesitzer des Damenrades den entscheidenden Namen liefern konnte, unter dem das Rad im Polizeicomputer gespeichert ist, wurde entschieden, mir das Rad zurückzugeben. Zunächst wurde mir aber nur ein Teil des Rades überreicht, und man liess mich weitere 10 Minuten alleine damit im Verhörzimmer warten (Zeit genug, ein Foto zu schiessen):

Anschliessend wurde mir dann der Rest des Rades übergeben. Ich bat natürlich darum, es direkt auf meinen Namen anzumelden, aber der Polizist meinte, dass müsse ich in einem Fahrradladen machen lassen. Mir auch Recht, dachte ich mir, doch nach kurzem Zögern meinte er dann noch, dass ich dafür aber die Anmeldebescheinigung des Vorbesitzers haben müsste! Nachdem ich ihm klar gemacht habe, dass ich die natürlich nicht hätte (sonst hätte es ja das ganze Theater nicht gegeben!) hat er mir handschriftlich einen Wisch ausgestellt, den ich ab jetzt immer bei mir tragen soll und den ich vorzeigen soll, wenn ich demnächst an einem anderen Polizeihäuschen angehalten werde. Vielleicht sollte ich mir von meinen Kollegen mal übersetzen lassen, was da wirklich drauf steht...

MEINS!
Bin übrigens vorgestern abend wieder mit dem Auto nach Hause gefahren worden. Diesmal aber mit dem Taxi. Ich war mit ein paar Deutschen in Shimokitazawa unterwegs, eine super verrückte Gegend mit ganz vielen Kneipen und nur Bekloppten auf der Straße. Gegen 12 haben sich alle auf den Heimweg gemacht, da die U-Bahnen im Provinznest Tokyo ja nicht so lange fahren und es auch keine Nachbusse o.ä. gibt.
Ich musste in Shibuya umsteigen, war aber so fasziniert vom wilden Treiben tausender junger Leute am Bahnhof von Shibuya, dass ich mich da noch ein bisschen umgesehen habe. Ausserdem wollte ich mir die Hachiko Statue ansehen (http://en.wikipedia.org/wiki/Hachik%C5%8D) und mich eine Weile von den unzähligen Leuchtreklamen und Riesendisplays, die dort um einen herum hoch in den Himmel ragen, bescheinen lassen.
Schleunigst musste ich dann aber wieder unter der Erde verschwinden und habe grade noch die letzte U-Bahn bekommen.