Mittwoch, 30. Mai 2007

Hallo Welt.

Sternzeit 30052007. Von sehr, sehr fern aus einer anderen Welt möchte ich in diesem Blog ein wenig darüber berichten wie sich es einer deutsche Wurst gelingt, sich in japanischen Reis zu betten.
Zunächst mal meine Koordinaten: Ich wohne jetzt seit 2 Tagen im Stadtteil Bunkyo-ku in Tokyo nicht weit entfernt von der Tokyo University in welcher ich gerade in einem dunklen, chaotischen Labor sitze und mit der Schwierigkeit kämpfe meine kaukasische Statur auf die mir zugeteilten 5 Quadratzentimeter zu quetschen.
Über Platzmangel in meinem neuen Appartement kann ich mich allerdings nicht beschweren (was auch zu reichlich freien Platz in meinem Bankkonto zur Folge hat). Ich habe mich für eine 42 qm Zweiraumwohnung im 12. Stock mit einem beeindruckenden Blick über die Stadt entschieden.
Meine Einrichtung besteht zur Zeit leider lediglich aus einem Futon (= jap. Matrazenlager) welches ich stilgerecht in meinem traditionell japanischen Tatamiraum ausgelegt habe und einem kleinen, roten Aufziehauto, welches meine Vormieter unter der Spüle vergessen haben. Dieses ziert nun mein western-Style Zimmer.
Mehr brauche ich nicht.

Meine Küche enthält zur Zeit lediglich eine Tefalpfanne, bei deren Kauf ich meinem jap. Begleiter stolz erzählt habe, dass es deutsche Markenware wäre (nein, es ist eine französische Firma), einen Topf, 2 Teller, 2 Gläser und ein paar Einmalstäbchen, die ich gestern zwar schon benutzt habe, die ich aber als mein einziges Besteck in Ehren halten muss.

Meine Toilette hat mehr Knöpfe als mein Laptop (was mir Angst macht), der Thermostat in meinem Bad spricht mit mir, wenn ich irgendwelche Knöpfe drücke, deren Bedeutung sehr ausführlich aufgedruckt ist - in japanisch versteht sich. Den ersten lebenbedrohlichen Kulturschock hatte ich übrigens heute morgen beim Duschen in meiner kleinen Wanne: Da die Japaner sich zunächst in ihrem Bad, welches in meinem Fall eine Vollplastikkomplettnasszelle ist, auf einem kleinen Höckerchen NEBEN der Wanne gründlich waschen und dann erst in ihr seifenloses, heisses Bad steigen, ist logischerweise die Duschkopfhalterung NEBEN der Wanne in ca 1,50 m Höhe angebracht. Hm, also entweder ich muss jetzt morgens gebückt neben der Wanne duschen oder ich werde in alter Manier meines Vaters die Angelegenheit mit viel Klebeband lösen oder ich frage den Hausmeister, ob er mir beim Duschen den Duschkopf hält.

Genug für heute, ich gehe jetzt shoppen.
Morgen gibt es mehr Infos zur interkulturellen Kommunikation, zur Vorfreude auf meine Hello-Kitty Master Card und warum man besser in Bad Nauheim geboren wurde als in Bad Neuenahr.

Servusmashita

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